Abb. Titel: Wasserstoffleitung; ©Zukunft Gas
Eine Idee wird Realität
Mit H2Direkt demonstrieren Energie Südbayern (ESB) und Energienetze Bayern gemeinsam mit Thüga, dass bestehende Gasverteilnetze mit 100% Wasserstoff betrieben werden können. Das Projekt ist in Deutschland bislang einzigartig: Seit Oktober 2023 wird in Hohenwart im Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm zum ersten Mal in einem bestehenden Ortsnetz reiner Wasserstoff zu insgesamt zehn Privatkunden geliefert. Zusätzlich ist die Schreinerei der Regens-Wagner-Stiftung an das umgewidmete Netz angeschlossen.
H2Direkt ist Teil des TransHyDE-Projekts „Sichere Infrastruktur“ und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Die Transformation der lokalen Gasnetze auf grüne Gase wie Wasserstoff spielt für die Energiewende eine zentrale Rolle und trägt entscheidend dazu bei, die Klimaziele zu erreichen. Der große Vorteil: Die Umwidmung kommt mit vergleichsweise wenigen baulichen Maßnahmen aus. Für H2Direkt wurden alle Netzbestandteile erfasst und ihre H2-Tauglichkeit von Sachverständigen bestätigt. Lediglich in den Haushalten wurden die Gasthermen durch 100%-wasserstofftaugliche Brennwertgeräte ersetzt und die Gaszähler aufgrund des höheren Volumenstroms ausgetauscht.
Realisierung der innovativen H2-Einspeisung durch die Pfaffinger Unternehmensgruppe aus Passau
Vor Ort entstand eine Einspeiseanlage, die den Druck des Wasserstoffs reduziert und mit 250 mbar in den Netzabschnitt einspeist. Für die Arbeiten setzten die Projektverantwortlichen auf erfahrene Spezialisten: Die Firmen Pfaffinger Bau SE und Pfaffinger Anlagenbau & Energietechnik GmbH – langjährige Vertragspartner der Energienetze Bayern – wurden mit dem Bau der Einspeiseanlage und dem Anschluss an die bestehende Ortsnetzleitung sowie die Umstellung der einzelnen Hausanschlüsse von Erdgas auf Wasserstoff beauftragt.
Grundlage für den Umgang mit H2 waren die regulären Arbeitsschritte, Vorgaben und Arbeitsmittel aus der Erdgasinfrastruktur.
Für H2Direkt passte Pfaffinger Bau SE die Prozesse passgenau auf Wasserstoff an und setzte sie in enger Abstimmung mit Hersteller und Prüfbehörden praktisch um. Alle Arbeiten wurden nach geltendem DVGW-Regelwerk ausgeführt und das Personal entsprechend geschult. So haben die Mitarbeiter vorab alle erforderlichen Zertifikate und Prüfungszeugnisse abgelegt.
Pfaffinger Bau SE ist damit das erste Unternehmen im Bereich Rohrleitungsbau, das im öffentlichen Netzgebiet eine 100%-Wasserstoffleitung neu verlegt und in Betrieb genommen hat.
Abb. 1: Projektgrafik H2Direkt; ©ESB
Abb. 2: Einspeiseanlage; ©Zukunft Gas
Abb. 3: Druckanzeige; ©Zukunft Gas